Mit anderen Kindern lachen

17. November 2023

 

Dorian hat eine besondere Faszination für Seifenblasen. Der vierjährige Junge hat sowohl schweizerische als auch iranische Wurzeln. Das Schicksal hat ihm eine besondere Aufgabe gegeben: Bei ihm wird eine Autismus-Spektrums-Störung vermutet. Kontakte mit Gleichaltrigen gelingen ihm nicht so gut und wenn es ihm zu viel wird, reagiert er manchmal leicht aggressiv anderen Kindern gegenüber. Dorian verfügt aber auch über Superkräfte: seine grosse Neugier und Experimentierfreude. Wie kein anderes Kind der Kita-Gruppe faszinieren ihn Luft und Wasser. Dorian hat gelernt, sorgfältig zu pusten, um extragrosse Seifenblasen zu machen. Die Luft ganz anhalten geht auch: Zuhause in der Badewanne kann er fast eine Minute abtauchen!

 

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Für seine kleine Schwester war das gemeinsame Spielen mit Dorian oft schwierig. Dies war mit ein Grund, warum seine Eltern eine geeignete Kita suchten: Um etwas Normalität in den Spielalltag der Geschwister zu bringen. Mehrere Kitas lehnten es ab, Dorian zu betreuen. Zwar wird in Zürich ein Teil der Mehrkosten durch Subventionen gedeckt, dennoch müssen Kitas, die Kinder mit besonderen Bedürfnissen betreuen, ihre Betriebsstrukturen und die Ausstattung anpassen. Auch das nötige Fachwissen in der Betreuung sicherzustellen, kann die Möglichkeiten einer Kita übersteigen.

 

Über Google kam Dorians Mutter auf GFZ und war sofort vom Leitsatz „Worauf Familien zählen“ berührt. Zu ihrem ersten Besuch in der Kita 12 sagt sie: „Ich merkte gleich, dass das Betreuungspersonal bei GFZ anders ist. Die Betreuerinnen gingen offen und neutral auf Dorian zu und redeten normal mit ihm. Er spürte das sofort.“

 

GFZ legt grossen Wert auf Inklusion: Ziel ist es, dass alle Kinder mit ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten gemeinsam in einer Gruppe sein können. Die Kita-Leiterin Sandra Merz war bei der Eingewöhnung nicht sicher, ob GFZ das notwendige Umfeld bereitstellen kann, damit eine längerfristige Betreuung möglich wäre. Sie betont: „Die Geschichte von Dorian verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich Kinder mit besonderen Bedürfnissen und ihre Eltern stellen müssen.“ Zum Glück machte Dorian beim ersten Besuch kein Geheimnis aus seinen Superkräften: „Von Anfang an war mir klar, seine Neugierde ist eine enorme Ressource“, erinnert sich Sandra. Das war eine gute Basis, um mit der Familie nach einer geeigneten Lösung für die Betreuung zu suchen.

Das richtige Umfeld

Kinder lernen leicht, es liegt in ihrer Natur! Wir brauchen ihnen nicht das Lernen beibringen, jedoch können wir das richtige Umfeld schaffen, damit sie ihren eigenen Entwicklungsimpulsen folgen können. So passte die Kita-Gruppe verschiedene Aspekte an, beispielsweise das Mobiliar und die Spielangebote, um Dorian Rückzugsmöglichkeiten zu bieten und die Interaktion mit anderen Kindern zu fördern. Auch zeigten die Abklärungen von GFZ, dass Dorian auf eine Eins-zu-eins-Betreuung angewiesen ist. So wurde eine zusätzliche Betreuungsperson rekrutiert. Mehrere Interviews waren erfolglos. Doch Aufgeben lag zu diesem Zeitpunkt nicht drin, auch wenn jede neue Kandidatin für die Kita-Leiterin und die Mutter von Dorian eine emotionale Achterbahn bedeuteten. Dann kam Ramona, und es passte einfach. Ganz wesentlich tragen auch die anderen Kinder zum idealen Lernumfeld bei. Sie ermöglichen Inklusion ganz natürlich, durch ihre Offenheit, Kreativität und ihren Spieltrieb. Dass für Dorian spezielle Regeln gelten, ist für sie kein Problem.

 

Für Dorian startete mit diesem neuen Umfeld ein neues Kapitel im Leben. Nicht jedes Kind hat die Aussicht auf einen geeigneten Betreuungsplatz. Unter anderem ist die dauerhafte Finanzierung auch in Zürich ein Problem. Inklusion ist eine Haltung und etwas, das über Jahre in den Strukturen der Organisation aufgebaut, gepflegt und den aktuellen Bedürfnissen von Familien und Kindern angepasst werden muss. GFZ setzt sich in der Praxis für Inklusion ein und beteiligt sich über die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Heilpädagogik (HfH) an verschiedenen Forschungsprojekten zu diesem Thema. Als erfahrener Stakeholder im Bereich Kinderbetreuung zeigen wir auf, wie alle Kinder von Inklusion profitieren. Das ist nur möglich dank Menschen und Institutionen, welche diese Arbeit finanziell unterstützen.

 

Dorian lernt, Teil der Gruppe zu sein

Als Dorian nach dem ersten Kita-Tag nach Hause kam, passierte Erstaunliches: Zum ersten Mal ging er ganz alleine aufs WC! Doch das war erst der Anfang. Im neuen Lernumfeld konnten Dorians Superkräfte – seine Neugier und Experimentierfreude – und seine eigenen Entwicklungsantriebe voll entfaltet werden. In wenigen Monaten hat er gelernt, Teil einer Gruppe zu sein und sich friedlich zurückzuziehen, wo nötig. Bei seinem Verhalten waren enorme Fortschritte zu beobachten: Er nimmt die anderen Kinder wahr und sucht den Augenkontakt. In der Interaktion mit anderen gibt er klare Signale. Das war vorher nicht vorstellbar. „Er ist Teil der Gruppe und kann mit anderen Kindern lachen und spielen!“ freut sich Dorians Mutter. Und wenn ihm das lebendige Treiben in der Kita zu viel wird, hat er gute Wege gefunden, um sich zurückzuziehen. Mit dieser Entwicklung schafft sich Dorian eine völlig neue Perspektive für die Zukunft!

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Helfen Sie uns, Kindern wie Dorian eine bessere Zukunft zu schenken. Ihre Spende macht den Unterschied!

 

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Steigende Nachfrage nach Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen

 

Für Kinder wie Dorian und ihre Familien sind besondere Betreuungsangebote entscheidend. Und der Zugang für Betroffene muss einfach sein. Inklusion heisst für GFZ, dass wir Betreuungsplätze in Kitas und Tagesfamilien auch für Kinder mit besonderen Bedürfnissen bereitstellen. Diese Kinder haben Entwicklungsverzögerungen, Sprach-, Körper-, Seh- oder Hörbehinderungen, geistige Beeinträchtigungen, soziale und emotionale Auffälligkeiten oder kommen aus belasteten Familienverhältnissen.

Die Nachfrage nach solchen Plätzen steigt, und GFZ kümmert sich nicht nur um die Kinder. Auch für die Eltern gibt es einzigartige Angebote von der Stiftung, z.B. ein Elterntreffen für Eltern mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Bei GFZ arbeiten zwei Heilpädagoginnen welche Qualität der Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen gewährleisten. Die einzigartige heilpädagogische Begleitung schafft ideale Voraussetzungen für die Entwicklung dieser Kinder. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen und Forschungsinstituten trägt ebenfalls zum Erfolg bei. In verschiedenen Projekten werden gemeinsam mit der Hochschule für Heilpädagogik (HfH) neue Erkenntnisse gewonnen. Ohne Inklusion bleiben Stigmatisierung und Isolation der Betroffenen bestehen.

Durch eine optimale Betreuung verbessern sich ihre Aussichten auf ein selbstbestimmtes Leben. Dadurch steigen ihre Chancen, ein aktiver Teil der Gesellschaft zu werden, und es ermöglicht ihnen eine höhere Lebensqualität. Ihre Spende macht den Weg frei für solche Angebote und ihre Weiterentwicklung. Damit können sich mehr Kinder in einem inklusiven Umfeld gesund zu entwickeln.

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